Niedersächsische Landesjugendeinzelmeisterschaften 2017 auf Norderney

Die LJEM fanden dieses Jahr auf Norderney statt.

Vom 08. bis zum 14. April fanden auf Norderney die Landesjugendeinzelmeisterschaften statt. Aus Bad Bevensen sensationell qualifiziert hatten sich Leonhard Bauer (U18) sowie die Brüder Luis (U14) und Ferdinand Baum (U12). Ausgespielt wurden in den Altersklassen die jeweiligen Landesmeister. Außerdem ging es um die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften. Dass die drei Bevenser Jungs mit dem Ausgang um die vorderen Plätze nichts zu tun haben würden, war von vornherein klar. Allein die Teilnahme unter Niedersachsens besten Nachwuchsspielern war schon ein riesen Erfolg. Entsprechend sollte ihr Abschneiden auch bewertet werden. Alle drei spielten innerhalb ihrer Erwartung ordentliche Ergebnisse ein, hatten sich insgeheim aber jeweils mehr erhofft. Die sieben Tage auf Norderney begleitet wurden sie von Friedjof Harms, der im Open einen 3. Platz belegen konnte.

Ergebnisse, Partien, Bericht und BilderLinks:
– zur Website mit allen Turnierergebnissen
Endtabelle U18 (Leonhard)
Endtabelle U14 (Luis)
Endtabelle U12 (Ferdinand)
Endtabelle Open (Friedjof)

Alle Partien finden sich im internen Bereich zum Nachspielen.

Ausführlicher Bericht von Friedjof Harms:

Kettcar-Tour, hier u.a. mit Leonhard und Luis

Bevor das Abschneiden eines jeden Einzelnen kurz beleuchtet wird, muss erwähnt werden, dass eine LJEM weit mehr als nur das Spielen der täglichen 1-2 Partien auf dem Zettel hat. Es gab viel freie Zeit, in der man an den Strand oder in die Stadt gehen konnte, Schwimmen, Fußballspielen uvm. machen konnte. Das reichhaltige Freizeitangebot beinhaltete für Frühaufsteher eine morgendliche Joggingrunde. Darüber hinaus fand am Sonntagabend ein großes Blitzturnier statt, am Montagnachmittag konnte man Schwimmen gehen, alternativ haben wir aber eine Kettcar-Tour um die halbe Insel unternommen.

Fußballl im Rahmen des Schachball-Turniers

Am Montagabend wurde gebowlt, Dienstag- und Mittwochnachmittag Schachball (Mischung aus Fußball und Schach) gespielt, Dienstagabend gab es ein Tandemturnier, am Mittwochabend ein 4er Team Chess Battle mit neuen und witzigen Schachvarianten und Donnerstag einen Surfkurs. Wir zogen aber eine Stadttour samt Eisessen und Minigolf vor. Der Aufenthalt in der Jugendherberge war also keinesfalls langweilig. Trotz allem lag natürlich die Priorität auf den Partien, die unsere Jungs alle mit dem nötigen Ernst und Biss angegangen sind. Im Anschluss an die Partien standen zunächst die Analysen v.a. mit Bernd Laubsch an, ehe man die Freizeit genießen konnte.

Das U10/U12 Schachball-Team beim Kickern

Die Unterbringung in der Jugendherberge war nach Bezirken und Altersklassen getrennt, auch Wettkämpfe wie Schachball fanden in Bezirksteams statt, so dass man letztendlich viel Zeit gemeinsam mit den aus unserem Bezirk bekannten Schachspielern verbracht hat.
Das ganze Prozedere kannte als einziger von uns Bad Bevensenern bereits Leonhard Bauer, der schon im Vorjahr an der LJEM teilgenommen hat. Im Feld der U18 fand er sich an letzter Stelle der Setzliste wieder. Gegen die weitaus stärkeren Spieler hatte er in den Anfangsrunden auch wenig zu bestellen, ehe er immer besser und länger in den Partien mithalten konnte. Teilweise unglücklich gingen Partien verloren oder eigene Chancen wurden zu spät erkannt. Aber das waren gute Anzeichen, so dass Leonhard folgerichtig auch die letzten beiden Runden Zählbares einfahren konnte.

links: Luis Baum

Im Feld der U14 rechnete sich Luis Baum einige Punkte aus und startete gleich mit einem Sieg gegen Inken Meijerin (DWZ 1529). In ausgeglichener Stellung gab er sich nicht mit einem Remis zufrieden und erkämpfte den ganzen Punkt. Auch in Runde 5 war Luis gegen Anri Zozulin (DWZ 1413) siegreich und peilte danach selber bis zu 50% der Punkte an. Danach lief es aber nicht mehr rund. In Runde 6 gab es von Luis einen untypischen Dameneinsteller, Runde 7 war sehr umkämpft und ging nach einem taktischen Manöver seines Gegners ebenso verloren. In der Vorschlussrunde wollte Luis ein bisschen viel, als er zum Angriff überging, war sein König alleingelassen und hilflos. Auch in Runde 9 griff Luis munter an, dieses Mal musste sein Gegner sich komplett auf das Verteidigen konzentrieren und am Ende sprang für Luis ein Remis heraus. Letztlich erzielte Luis 2,5 Punkte aus 9 Partien.

Ferdinand und sein Schachball-Team beim Blitzen.

Sein Bruder Ferdinand hat in der U12 einen schweren Start erlebt. Trotz schachlich schöner und aussichtsreicher Partien standen zunächst 0 Punkte aus 3 Partien zu Buche. Anschließend war Ferdinand froh über das Remis in Runde 4. Die neu gewonnene Sicherheit nutzte er zu zwei Siegen, die jedoch etwas glücklich zustande gekommen sind. In den letzten 5 Runden des Turniers hat er leider nur einen halben Punkt einfahren können. Auffällig war aber, dass er gegen stärkere Gegner sehr gut und lange mitgehalten hat, letztlich aber knapp und unglücklich die Punkte hergeben musste. Insgesamt hat Ferdinand überzeugt. Seine Leistung am Brett hätte auf jeden Fall mehr Punkte verdient gehabt.

Siegerehrung Open

Ich war immer morgens eine Runde im Open im Einsatz, hauptsächlich aber neben Bernd Laubsch als Betreuer für die Jugendlichen unseres Bezirkes verantwortlich. Das Open wollte ich eigentlich gewinnen, aber ich befand mich zu Beginn des Turnieres aufgrund von akutem Schlafmangel nicht in der nötigen Verfassung. So langte es in Runde 1 und 2 nur zu zwei Unentschieden. Bitter war, dass die Gegner nur eine DWZ von 1161 und 1599 hatten. Nach ausreichend Nachtruhe und Pflichtaufgaben in Runde 3 und 4 betrieb ich in Runde 5 Schadensbegrenzung, da mein Gegner mit DWZ 1943 sehr unkonventioneller eröffnet hatte. In Runde 6 war auf einmal sogar der Turniersieg wieder in Reichweite, ich habe gegen Spitzenreiter Ingo Schulze auch alles versucht und konnte eine aussichtsreiche Stellung erspielen, die allerdings sehr schwer zu handhaben war und mich an dem Tag auch überfordert hat. Mit 5 Punkten aus 7 Partien, dem 3. Platz und 60 Euro Preisgeld muss ich nach dem misslungenen Start aber zufrieden sein.
Schlussendlich haben wir vier uns wahrscheinlich alle etwas mehr erhofft, aber objektiv betrachtet haben wir jeweils im Rahmen unserer DWZ-Erwartung abgeschnitten, so dass unser Abschneiden in Ordnung ist.